Fragen
und Antworten zur Sachkunde
Inhalt
A
Waffenrechtliche Fragen
I Allgemeine
waffenrechtliche Begriffe
II Kennzeichnung
von Schußwaffen und Munition
III Erwerben
und Überlassen von Schußwaffen und Munition
IV Führen
von Schußwaffen
V Schießen
VI Nichtgewerbliches
Herstellen und Bearbeiten von Schußwaffen und Munition
VII Sicherung
gegen Abhandenkommen von Schußwaffen und Munition und sonstige Pflichten
des Waffen und Munitionsbesitzers
VIII Verbotene
Gegenstände
B Waffentechnische Fragen
IX Einteilung der Schußwaffen und Technische Waffenbegriffe
X Handhabung der Schußwaffen
XI Ballistik
XII Langwaffen
XIII Kurzwaffen
XIV Munition
A
Waffenrechtliche Fragen
I Allgemeine waffenrechtliche Begriffe
1) Was sind
Schußwaffen im Sinne des Waffengesetzes ?
Schußwaffen im Sinne
des Waffengesetzes sind Geräte, die zum Angriff, zur Verteidigung,
zum Sport, Spiel oder zur Jagd bestimmt sind und bei denen Geschosse durch
einen Lauf getrieben werden.
2) Wann geht die Schußwaffeneigenschaft einer
Waffe verloren ?
Die Schußwaffeneigenschaft
geht erst dann verloren, wenn alle wesentlichen Teile so verändert
sind, daß sie mit allgemein gebräuchlichen Werkzeugen nicht
wieder gebrauchsfähig gemacht werden können.
3) Welches sind die "wesentlichen Teile"
herkömmlicher Schußwaffen ?
Wesentliche Teile sind:
- der Lauf
- der Verschluß
- das Patronen- oder Kartuschenlager,
wenn letztere nicht Bestandteil des Laufs sind
- das Griffstück oder
sonstige Waffenteile, soweit sie für die Aufnahme des
Auslösemechanismus bestimmt
sind, von Kurzwaffen.
4) Was sind Selbstladewaffen im Sinne des Waffengesetzes
?
Selbstladewaffen im Sinne des
Waffengestzes sind Schußwaffen, bei denen nach dem ersten Schuß
lediglich durch Betätigen des Abzuges weitere Schüsse aus demselben
Lauf abgegeben werden können.
5) Was sind Einzellader ?
Einzellader sind Schußwaffen
ohne Mehrladeeinrichtung, bei denen also die Patrone nach jedem Schuß
mit der Hand durch eine neue erstzt werden muß, um mit der Waffe
aus demselben Lauf einen weiteren Schuß abgeben zu können.
6) Was verstehen Sie unter einem Schalldämpfer
?
Schalldämpfer sind Vorrichtungen,
die der Dämpfung des Mündungsknalls dienen und für Schußwaffen
bestimmt sind.
7) Welche Arten von Munition unterscheidet das Waffengesetz
?
Das Waffengesetz unterscheidet:
- Patronenmunition (Hülsen
mit Ladungen, die das Geschoß enthalten),
- Kartuschenmunition (Hülsen
mit Ladungen, die ein Geschoß nicht enthalten),
- pyrotechnische Munition (Patronen-Munition,
die ein pyrotechnisches Geschoß enthält, z.B. Leucht- u.Signalpatronen;
Raketen, bei denen der Antrieb nach dem Abschuß durch die mitgeführte
Ladung erfolgt, z.B. Vogelschreckraketen; Geschosse, die einen pyrotechnischen
Satz enthalten, z.B. Signalsterne,
- hülsenlose Treibladungen,
wenn sie eine den Innenmaßen einer Schußwaffe angepaßte
Form haben und zum Antrieb von Geschossen bestimmt sind (Preßlinge).
8) Was sind Geschosse im Sinne des Waffengesetzes
?
Geschosse im Sinne des Waffengesetzes
sind:
1. feste Körper (Einzelgeschosse
oder Schrote) oder
2. gasförmige, flüssige
oder feste Stoffe in Umhüllungen,
die zum Verschießen aus
Schußwaffen bestimmt sind.
9) Was bedeutet "Erwerben" im Sinne des
Waffengesetzes ?
Im Sinne des Gesetzes erwirbt
einen Gegenstand, wer die tatsächliche Gewalt über ihn erlangt.
10) Was bedeutet "Führen"
im Sinne des Waffengesetzes ?
Im Sinne des Gesetzes führt
eine Waffe, wer die tatsächliche Gewalt über sie außerhalb
seiner Wohnung, Gescxhäftsräume oder seines befriedeten Besitztums
ausübt.
11) Was bedeutet "Überlassen" im
Sinne des Waffengesetzes ?
Im Sinne des Gestzes überläßt einen Gegenstand, wer die
tatsächliche Gewalt über ihn einem anderen einräumt.
12) Was versteht man unter "Ausübung der
tatsächlichen Gewalt" ?
Die tatsächliche Gewalt
über einen Gegenstand übt aus, wer die Möglichkeit hat,
über diesen Gegenstand nach eigenem Willen zu verfügen.
II Kennzeichnung von Schußwaffen und Munition
13) Welche
Kennzeichen trägt üblicherweise eine Schußwaffe ?
Auf einer Schußwaffe
befinden sich üblicherweise folgende Kennzeichen:
1. Name, Firma oder eingetragenes
Warenzeichen eines Waffenherstellers oder -händlers, der im
Geltungsbereich dieses Gesetzes
eine gewerbliche Niederlassung hat,
2. die Bezeichnung der handelsüblichen
Munition,
3. eine fortlaufende Nummer,
4. ein Beschußzeichen.
14) Was bedeutet des Beschußzeichen ?
Das Beschußzeichen bedeutet,
daß die Schußwaffe auf Haltbarkeit, Handhabungssicherheit
und Maßhaltigkeit behördlich geprüft worden ist.
15) Welche Kennzeichen müssen auf der Munition
angebracht sein ?
Auf der Hülse der Munition
müssen Hersteller- oder Händlerzeichen und die Bezeichnung der
Munition angebracht sein.
16) Welche Kennzeichen müssen auf der kleinsten
Verpackungseinheit der Munition angebracht sein ?
Auf der kleinsten Verpackungseinheit
müssen angebracht sein:
- das Hersteller- oder Händlerzeichen,
- das Fertigungszeichen,
- die Bezeichnung der Munition,
- die Anzahl der in der Verackungseinheit
enthaltenen Patronen oder Kartuschen,
- das CIP-Prüfzeichen
17) Wann ist eine Schußwaffe erneut zum Beschuß
vorzulegen ?
Eine Schußwaffe ist erneut
durch Beschuß amtlich zu prüfen, wenn ein wesentliches Teil
ausgetauscht, verändert oder instand gesetzt worden ist.
18) Welche zusätzlichen Angaben müssen
auf Kartuschenmunition mit Reizstoffen angebracht sein ?
Auf dem Hülsenboden muß
die Kurzbezeichnung des in der Kartusche enthaltenem Reizstoffes angegeben
werden. Ist diese Kennzeichnung auf sem Hülsenboden nicht möglich,
ist folgende Farbkennzeichnung anzubringen:
Blau = Munition mit CN,
Gelb = Munition mit CS,
Rot = sonstige Reizstoffmunition
19) Welche zusätzlichen Kennzeichen müssen
auf der kleinsten Verpackungseinheit von Schrotmunition
angebracht sein ?
Der Durchmesser oder die Nummer
der Schrote sowie die Länge der Hülse, sofern sie länger
als 65 mm bei den Kalibern 20 und größer oder länger als
63,5 mm bei den Kalibern 24 und kleiner.
III Erwerben und Überlassen von Schußwaffen
und Munition
20) Welche
behördliche Erlaubnis ist im allgemeinen zum Erwerb einer Schußwaffe
erforderlich ?
Im allgemeinen bedarf der Erwerb
einer Schußwaffe der behördlichen Erlaubnis. Die Erlaubnis
wird durch eine Waffenbesitzkarte erteilt.
21) Für den Erwerb welcher Schußwaffen
bedarf es einer Waffenbesitzkarte ?
Grundsätzlich für
den Erwerb aller Schußwaffen, ausgenommen Spielzeugwaffen, Vorderlader
mit Lunten- und Funkenzündung, zugelassene Schreckschuß-, Reizstoff-
und Signalwaffen, ferner die übrigen nach §§ 1 - 4 der
1.WaffV von der Erwerbserlaubnis befreiten Schußwaffen und Schußwaffenteile.
22) Dürfen Schalldämpfer ohne Erlaubnis
erworben werden ?
Der Erwerb von Schalldämpfern
bedarf der Erlaubnis, die durch die Waffenbesitzkarte erteilt wird.
23) Was hat der Erwerber zu tun, wenn er eine Schußwaffe
von einer Privatperson erworben hat ?
Der Erwerber ist verpflichtet,
seine Waffenbesitzkarte innerhalb zweier Wochen der zuständigen Behörde
zur Eintragung des Besitzwechsels in die Waffenbesitzkarte vorzulegen.
24) Was hat der Erwerber zu tun, wenn er eine Schußwaffe
von einem Händler erworben hat ?
Er ist verpflichtet, den Erwerb
binnen zweier Wochen der Erlaubnisbehörde schriftlich anzuzeigen
und seine waffenbesitzkarte vorzulegen.
25) Ist die Einfuhr von Schußwaffen und Munition
aus einem fremden Wirtschaftsgebiet nach dem Waffengesetz erlaubnispflichtig
?
Nein ! Jedoch hat der Einführer erlaubnispflichtiger Schußwaffen
seine Berechtigung zum Erwerb oder zur Ausübung der tatsächlichen
Gewalt durch eine Waffenbesitzkarte, einen Jagdschein oder eine Munitionserwerbsberechtigung
nachzuweisen.
26) Was hat derjenige, der eine Schußwaffe
auf einer Waffenbesitzkarte eingeführt hat, nach erfolgter Einfuhr
zu veranlassen ?
Er hat die Waffenbesitzkarte innerhalb eines Monats der zuständigen
Erlaubnisbehörde zur Eintragung des Erwerbs der eingeführten
Schußwaffe vorzulegen.
27) Was haben Personen zu tun, die mit Schußwaffen
in die Bundesrepublik Deutschland einreisen ?
Diese Schußwaffen sind
der Grenzdienststelle bei der Einreise und ggf. auch bei der Wiederausreise
anzugeben. Auf Verlangen sind die Schußwaffen diesen Stellen vorzuführen.
28) Wer braucht bei der Einfuhr von Schußwaffen
die Erwerbsberechtigung nicht nachzuweisen ?
Eine Erwerbsberechtigung brauchen
u.a. nicht nachzuweisen:
1.Personen, die ihren Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt nicht
in der Bundesrepublik haben und die
a) nicht mehr als zwei Langwaffen
und Munition durch das Bundesgebiet transportieren wollen,
b) Schußwaffen und Munition
lediglich zu Sammlerveranstaltungen in das Bundesgebiet verbringen wollen,
2.Mitglieder von Schießsportverbänden
für Schußwaffen und Munition, die sie für die Teilnahme
an
internationalen Schießsportveranstaltungen
benötigen.
29) Wie ist der Nachweis der
Erwerbs- und Besitzberechtigung zu erbringen ?
Der Nachweis ist zu erbringen:
- für Schußwaffen
durch die Waffenbesitzkarte,
- für Jagdwaffen durch
den Jagdschein,
- für Munition durch die
Waffenbesitzkarte mit einem entsprechenden Berechtigungsvermerk oder durch
den
Jagdschein oder durch den Munitionserwerbsschein
30) Wem dürfen erlaubnispflichtige Schußwaffen
überlassen werden ?
Solche Schußwaffen dürfen
nur:
1. an Berechtigte (Waffenbesitzkarteninhaber,
Jagdscheininhaber soweit es sich um Waffen handelt, die länger
als 60 cm sind, ausgenommen
Selbstladewaffen, deren Magazin mehr als zwei Patronen aufnehmen kann),
2. an konzessionierte Waffenhändler,
3. einem Büchsenmacher
zum Zweck der Instandsetzung,
4. einer Person zur sicheren
Aufbewahrung sowie zum gewerbsmäßigen oder nichtgewerbsmäßigen
Befördern zu
einem Berechtigten
überlassen werden.
31) Darf eine Schußwaffe ohne Beschußzeichen
einem anderen überlassen werden ?
Nein ! Schußwaffen dürfen
anderen nur überlassen oder zum Schießen nur verwendet werden,
wenn sie das amtliche Beschußzeichen tragen, ausgenommen Schußwaffen,
die vor dem 01. Januar 1891 hergestellt wurden, oder für die von
einem Beschußamt eine Bescheinigung darüber ausgestellt wurde,
daß der Beschuß der Waffe nicht durchgeführt werden kann.
32) Was ist zu veranlassen, wenn eine Privatperson
einer anderen berechtigten Privatperson eine Schußwaffe überläßt
?
Bei dieser Art des Überlassens sind der Erwerber und der Überlasser
verpflichtet, ihre Waffenbesitzkarten innerhalb von zwei Wochen der Behörde
zur Eintragung des Besitzwechsels und der sonstigen vorgeschriebenen Angaben
vorzulegen.
33) Welche Anzeigepflicht hat der Waffenbesitzer
bei der Überlassung von erlaubnispflichtigen Handfeuerwaffen an einen
Erwerber im Ausland oder bei der Versendung in das Ausland zu beachten
?
Wer erlaubnispflichtige Handfeuerwaffen oder wesentliche Teile solcher
Waffen jemanden überläßt, der seinen gewöhnlichen
Aufenthalt in einem Mitgliedstaat des Europäischen Übereinkommens
vom 28. Juni 1978 über die Waffenkontrolle hat oder sie dorthin versendet,
hat dies unverzüglich dem Bundeskriminalamt schriftlich anzuzeigen.
34) Welche Staaten sind derzeit Mitglied des Europäischen
Übereinkommens vom 28.Juni 1978 ?
Bundesrepublik Deutschland, Island, Luxemburg, Niederlande, Portugal,
Schweden, Zypern.
35) Dürfen Schußwaffen und Munition auf
einer Schießstätte zum Schießen ohne Erlaubnis anderen
überlassen werden ?
Ja, aber Waffen nur zum vorübergehenden Gebrauch auf der Schießstätte
und Munition zum sofortigen Verbrauch auf der Schießstätte.
36) Welche Teile herkömmlicher Schußwaffen dürfen einzeln
nur mit einer Waffen-besitzkarte erworben werden ?
Das sind:
- der Lauf,
- der Verschluß,
- das Patronen- oder Kartuschenlager,
- bei Kurzwaffen das Griffstück
oder das Waffenteil, das zur Aufnahme des Auslösemechanismus
bestimmt ist,
- von Waffen, die selbst der
Erlaubnispflicht unterliegen.
37) Dürfen Sie als Finder
eine Schußwaffe an sich nehmen? Was haben Sie zu veranlassen?
Sie dürfen die Waffe an sich nehmen. Die Waffe ist unverzüglich
dem Verlierer, Eigentümer oder sonstigen Empfangsberechtigten oder
der für die Entgegennahme der Fundanzeige zuständigen Stelle
abzuliefern.
38) Welche behördliche Erlaubnis ist im allgemeinen
zum Erwerb von Munition erforderlich?
Im allgemeinen ist für den Erwerb von Munition ein Munitionserwerbsschein
erforderlich.
39) Welche Erlaubnisse berechtigen außerdem
zum Erwerb von Munition ?
1. Jagdscheine für den Erwerb von Munition für Langwaffen, 2.
Waffenbesitzkarten für die Waffen, für die in der Waffenbesitzkarte
eine Munitionerwerbsbescheinigung eingetragen ist.
40) Wo kann Munition frei erworben werden?
Auf dem Schießstand zum sofortigen Verbrauch.
41) Woran ist erkennbar, daß die Munition
zugelassen ist?
An dem auf der kleinsten Verpackungseinheit aufgebrachten CIP-Prüfzeichen,
dieses Zeichen besteht aus dem Beschußzeichen des jeweiligen Beschußamtes
in Form einer Patrone, sofern die Munition von einem Beschußamt
der Bundesrepublik Deutschland zugelassen worden ist.
42) In welcher Verpackungsform darf Munition nur
abgegeben werden ?
Munition darf gewerbsmäßig nur in verschlossenen Packungen
überlassen werden. (Ausnahme: Überlassen an berechtigte Munitionssammler)
Zusatz für Erwerber von Signalpistolen
43) Welche
Signalpistolen können erlaubnisfrei erworben werden?
Das sind Signalwaffen, die das Zulassungszeichen der PTB tragen.
44) Wie sieht das Zuslassungszeichen aus ?
Zulassungszeichen für Schreckschuß-, Reizstoff- und Signalwaffen
nach § 22 des Gesetzes
PTB
45) Welche Signalwaffen erhalten
dieses Zulassungszeichen der PTB?
Signalwaffen mit einem Patronen- oder Kartuschenlager bis zu 12 mm Durchmesser.
Zum Erwerb von Signalwaffen mit größerem Patronen- oder Kartuschenlager
bedarf es der Waffenbesitzkarte.
46) Dürfen Geschosse mit pyrotechnischer Wirkung
ohne Erlaubnis erworben werden?
Nur dann, wenn das Geschoß mit der Klassenbezeichnung PM I gekennzeichnet
ist.
47) Welche zusätzlichen Angaben müssen
auf pyrotechnischer Munition angebracht sein?
Auf pyrotechnischer Munition der Klasse PM II ist das Herstellungsjahr
und die Verbrauchsdauer anzugeben. Ist bei pyrotechnischer Munition beider
Klassen eine Kennzeichnung auf der Hülse nicht möglich, genügt
die Kennzeichnung der kleinsten Verpackungseinheit; außerdem Kennzeichnung
mit dem Bruttogewicht.
IV Führen von Schußwaffen
48) Wer benötigt in der
Regel einen Waffenschein?
Eines Waffenscheines bedarf, wer außerhalb seiner Wohnung, Geschäftsräumeoder
seines befriedeten Besitztums eine Schußwaffe bei sich hat (führt).
49) Wie ist eine Schußwaffe von der Wohnung
zur Schießstätte zu transportieren, wenn der Inhaber der Schußwaffe
keinen Waffenschein hat?
Bei dem Transport darf die Schußwaffe nicht schußbereit und
nicht zugriffsbereit sein.
50) Unter welchen Voraussetzungen darf man in einem fremden Besitztum
eine Schußwaffe ohne Waffenschein bei sich haben?
Unter der Voraussetzung, daß der über das Besitztum Verfügungsberechtigte
dem zugestimmt hat.
51) Bedarf es zum "Bei-sich-haben" einer
Schußwaffe im unverschlossenen Handschuhfach oder einer schußbereiten
Waffe im verschlossenen Handschuhfach eines Kraftwagens eines Waffenscheines?
Ja!
52) Wann ist eine Waffe schußbereit ?
Wenn sie geladen ist, d.h. Munition oder Geschosse in Trommel, Magazin
oder Ptronenlager sind, auch wenn die Waffe nicht gespannt oder wenn sie
gesichert ist.
53) Wann ist eine Waffe zugriffsbereit?
Wenn sie mit wenigen Griffen in Anschlag gebracht werden kann. Nicht zugriffsbereit
ist z.B. eine in einem Futteral untergebrachte Waffe.
54) Darf eine Waffe von einem anderen als dem Berechtigten
zum Büchsenmacher transportiert werden ?
Ja, in diesem Fall wird die Schußwaffe von einem Berechtigten zu
einem anderen Berechtigten nicht gewerbsmäßig befördert.
55) Darf der Berechtigte einem anderen eine Langwaffe zum Schießen
auf einem Schießstand überlassen ?
Ja, wenn der andere die Waffe einem Berechtigten (Schießleiter)
auf der Schießstätte zunächst übergibt.
56) Welche Legitimationspapiere sind beim Führen
einer Schußwaffe mitzuführen ?
Personalausweis, Paß, Jagdschein oder Dienstausweis und die Waffenbesitzkarte,
erforderlichenfalls der Waffenschein.
57) Dürfen die Teilnehmer an öffentlichen
Veranstaltungen, insbesondere an Volksfesten und öffentlichen Vergnügungen,
Schußwaffen mit sich führen ?
Bei derartigen Veranstaltungen ist das Mitführen von Schußwaffen
grundsätzlich verboten. Das gilt auch für Hieb- und Stoßwaffen.
Ausnahmen können von der Behörde erlaubt werden. Der Waffenschein
ersetzt nicht diese Erlaubnis.
58) Was ist Notwehr ?
Notwehr ist diejenige Verteidigung, welche erforderlich ist, um einen
gegen-wärtigen, rechtswidrigen Angriff von sich oder einem anderen
abzuwenden.
59) Was ist ein "gegenwärtiger rechtswidriger
Angriff"?
Jede unmittelbar bevorstehende, gerade stattfindende oder fortdauernde
Verletzung eines Rechtsgutes.
60) Wie lange besteht die Notwehrsituation fort
?
Solange der Angriff dauert.
61) Muß der Schußwaffengebrauch in den
Notwehrfällen unterbleiben, in denen der Angegriffene den Angriff
auf andere Weise abwehren kann ?
Ja!
62) Muß im Notwehrfall vor dem Gebrauch der
Schußwaffe der Angreifer gewarnt werden.
Soweit es die Umsätnde erlauben, soll vor dem Schußwaffengebrauch
durch Zuruf, Warnschuß oder auf andere Weise gewarnt werden.
63) Ist in Notwehrfällen, bei denen von der
Waffe Gebrauch gemacht werden darf, die Abgabe eines "Todesschusses"
möglich ?
Eine Tötung des Angreifers soll vermieden werden; das gilt besonders,
wenn sich der Angriff nicht gegen das Leben richtet.
64) Besteht die Notwehrsituation auch bei der Gefahr
des Verlustes geringwertiger Gegenstände ?
Nein! Bei Gefahr des Verlustets geringwertiger Gegenstände ist der
Schußwaffengebrauch keine durch Notwehr gebotene Verteidigungshandlung.
65) Ist der Schußwaffengebrauch als Notwehr
gegenüber Kindern zulässig ?
Gegenüber Kindern ist es in aller Regel zumutbar, auf Abwehr mit
der Schußwaffe zu verzichten.
66) Ist Schußwaffengebrauch als Notwehr erforderlich,
wenn der Angegriffene dem Angriff ausweichen kann ?
In den Fällen, in denen der Angegriffene ohne Preisgabe wesentlicher
eigener Interessen dem Angriff ausweichen kann, ist der Schußwaffengebrauch
als Notwehr nicht geboten.
Zusatz für Erwerber von Signalpistolen
67) Ist das Führen von
Signalpistolen erlaubnispflichtig ?
Das Führen von Signalpistolen ist nicht erlaubnispflichtig, wenn
ihre Bauart nach § 22 Abs. 2 WaffG zugelassen ist und sie das vorgeschriebene
Zulassungszeichen tragen. Das sind also Signalpistolen mit einem Patronen-
oder Kartuschenlager bis 12 mm Durchmesser. Pistolen mit größerem
Patronen-oder Kartuschenlager bedürfen zum Führen eines Waffenscheines.
V Schießen
68) Bedarf es zum Schießen
einer besonderen Erlaubnis ?
Ja! Zum Schießen außerhalb von Schießstätten bedarf
es grundsätzlich einer Erlaubnis.
69) Welche Papiere muß der Inhaber einer Erlaubnis
zum Schießen mit sich führen ?
Schießerlaubnis, Waffenbesitzkarte, Personalausweis oder Paß.
70) Mit welchen Schußwaffen darf im befriedeten
Besitztum ohne Schießerlaubnis geschossen werden ?
Mit Schußwaffen,
a) wenn die Bewegungsenergie der Geschosse nicht mehr als 7,5 Joule beträgt,
oder
b) wenn deren Bauart nach §
21 Abs. 1 oder 2 zugelassen ist (z.B. 4mm Waffen)
oder
c) aus denen nur Randfeuerschrotpatronen
mit einem Durchmesser bis 9 mm verschossen werden können,
wenn die Geschosse das befriedete
Besitztum nicht verlassen können.
VI Nicht gewerbliches Herstellen und Bearbeiten
von Schußwaffen und Munition
71) Dürfen Schußwaffen
auch von anderen als Waffenherstellern und Büchsenmachern verändert
werden?
Ja, aber nur von Personen, die dazu eine Erlaubnis besitzen.
72) Welche Änderungen sind erlaubnispflichtig?
Eine erlaubnispflichtige Änderung liegt vor, wenn die Schußwaffe
verkürzt, in der Schußfolge verändert oder so geändert
wird, daß andere Munition oder andere Geschosse aus ihr verschossen
werden können oder wenn wesentliche Teile - ausgenommen Austausch-
oder Einsteckläufe - ausgewechselt werden.
73) Welche Änderungen sind nicht erlaubnispflichtig?
Nicht erlaubnispflichtig sind geringfügige Änderungen, insbesondere
am Schaft oder an der Zieleinrichtung.
Ist das Selbst- oder Wiederladen
von Hülsen erlaubt?
74) Ist das Selbst- oder Wiederladen von Hülsen
erlaubt ?
Ja, aber für den Erwerb des Pulvers ist eine Erlaubnis nach dem Sprengstoffrecht
erforderlich.
VII Sicherung gegen Abhandenkommen von Schußwaffen
und Munition
und sonstige Pflichten des Waffen- und Munitionsbesitzers.
75) Was ist
bei der Waffen- und Munitionsaufbewahrung zu beachten?
Schußwaffen und Munition sind gegen Abhandenkommen und Diebstahl
zuverlässig zu sichern.
Kurzwaffen sind, auch wenn
sie sich in einer ordnungsgemäß verschlossenen
Wohnung befinden, noch besonders
einzuschließen. Langwaffen sind, soweit sie nicht besonders eingeschlossen
werden, durch Anschließen oder gleichwertige Maßnahmen gegen
unbefugten Zugriff zu sichern.
76) Was können Sie tun, wenn eine zuverlässige
Sicherung bei längerer Abwesenheit oder aus sonst einem Grunde nicht
möglich ist?
Die Gegenstände können ohne besondere Erlaubnis vorübergehend
einem Dritten in sichere Verwahrung gegeben werden.
77) Was ist zu tun, wenn Erlaubnisurkunden abhanden kommen?
Kommen jemandem Erlaubnisurkunden abhanden, so hat er das binnen einer
Woche, nachdem er davon Kenntnis erlangt hat, der zuständigen Behörde
anzuzeigen.
78) Was ist zu tun, wenn Waffen oder Munition abhanden
kommen?
Das Abhandenkommen ist innerhalb einer Woche seit Kenntniserlangung bei
der zuständigen Behörde anzuzeigen.
79) Sind Sie in Bezug auf Ihre Waffen zur Auskunft gegenüber der
Behörde verpflichtet?
Ja! Wer eine Erlaubnis nach dem Waffengesetz erhalten hat oder sonst die
tatsächliche Gewalt über Schußwaffen ausübt, hat
der zuständigen Behörde die für die Durchführung des
Gesetzes erforderlichen Auskünfte zu erteilen.
80) Kann die Behörde verlangen, daß ihr
Schußwaffen, Munition oder Erlaubnisscheine zur Prüfung vorgelegt
werden?
Ja! Die zuständige Behörde kann aus begründetem Anlaß
anordnen, daß ihr Schußwaffen oder Munition, deren Erwerb
der Erlaubnisbedarf, oder Erlaubnisscheine binnen angemessener Frist zur
Prufung vorgezeigt werden.
VIII Verbotene Gegenstände
81) Gibt es
Schußwaffen oder sonstige Gegenstände, die nicht erworben,
besessen und überlassen werden dürfen?
Ja, die sogenannten verbotenen Gegenstände.
82) Nennen Sie einige dieser Gegenstände.
z.B. Schußwaffen, die über den üblichen Umfang hinaus
zusammengeklappt, zusammengeschoben, verkürzt oder schnell zerlegt
werden können, Schußwaffen, die zerlegbar sind, deren längster
Waffenteil kürzer als 60 cm ist und die zum Verschießen von
Randfeuerpatronen bestimmt sind, Schußwaffen, die ihrer Form nach
geeignet sind, einen anderen Gegenstand des täglichen Gebrauchs verkleidet
sind, Schußwaffen, die vollautomatische Selbstladewaffen sind, Schußwaffen
oder Waffenattrappen, die ihrer äußeren Form nach den Anschein
einer vollautomatischen Kriegswaffe hervorrufen, Revolver- und Pistolenmunition
mit Geschossen, die einen Spreng- oder Brandsatz oder einen harten Metallkern
enthalten, Geschosse mit Betäubungsstoffen, Hohlspitzgeschosse und
Teilmantelgeschosse mit Sollbruchstellen für Pistolen- u. Revolvermunition,
Nadelgeschosse, Präzisionsschleudern, Armstützen und vergleichbare
Vorrichtungen für diese Geräte, sonstige Schleudern mit einer
Spannenergie von mehr als 23 Joule.
83) Gehören Schalldämpfer zu den verbotenen
Gegenständen?
Nein! Sie sind aber erlaubnispflichtig.
B. Waffentechnische Fragen
IX Einteilung der Schußwaffen - Technische
Waffenbegriffe
84) Aus welchen
Teilen besteht eine Schußwaffe?
Wesentliche Teile einer Schußwaffe sind
- der Lauf,
- der Verschluß (Schloß),
- das Patronenlager,
- bei Kurzwaffen das Griffstück
oder sonstige Waffenteile, die zur Aufnahme
des Auslösemechanismus
bestimmt sind.
Weitere Teile einer Schußwaffe sind
- die Abzugsvorrichtung,
- die Visiereinrichtung
- der Schaft (Griffstück)
und ggf. die Mehrschußeinrichtung (Magazin oder
Trommel).
85) Welchen Zweck hat der Verschluß einer
Schußwaffe?
Er soll das Patronenlager nach hinten abschließen und der Patronenhülse
als
Gegenlager dienen.
86) Welchen Zweck haben die Sicherungen an Schußwaffen?
Sicherungen dienen dazu, die unbeabsichtigte Schußauslösung
zu verhindern.
87) Durch welche Vorrichtungen wird eine Waffe gesichert?
Durch die Sicherungen. Die Betätigung der Sicherungen erfolgt durch
- Schieber, - Hebel oder Flügel entweder selbsttätig beim Spannen
der Waffe (automatische Sicherung) oder - von Hand.
88) Wirken die Sicherungen an Schußwaffen
unbedingt sicher?
Nein! Beim Fallen oder beim harten Anstoßen einer geladenen Waffe
kann ein Schuß ausgelöst werden.
89) Was ist ein Einstecklauf?
Ein Lauf mit einem Patronenlager, der in den Lauf einer Schußwaffe
einge-steckt wird, um Munition mit einem kleineren Kaliber zu verschießen.
90) Wie ist zu erkennen, welche Munition oder Geschosse
aus der Waffe verschossen werden können?
a) bei Schußwaffen zum Verschießen von Munition an der auf
der Schußwaffe angebrachten Bezeichnung der Munition,
b) bei Schußwaffen, in
denen keine Munition verwendet wird, an der auf der Schußwaffe angebrachten
Kaliberangabe.
91) Welche Maße des Laufs bzw. des Patronenlagers
sind entscheidend für die Munition oder die Geschosse, die aus der
Waffe verschossen werden können?
Das Laufkaliber und die Abmessungen des Patronenlagers.
92) Was versteht man unter Kaliber?
Kaliber bedeutet Durchmesser des Geschosses bzw. Innendurchmesser des
Laufes.
In Waffen mit gezogenen Läufen
unterscheidet man zwischen
Feldkaliber = Felddurchmesser
Zugkaliber = Zugdurchmesser
Geschosskaliber = Geschoßdurchmesser
93) Warum genügt im allgemeinen die Angabe
des Kalibers auf der Schußwaffe nicht?
Weil es Munition mit verschiedenen Abmessungen und Ladungen bei gleicher
Kaliberangabe gibt.
94) Nach welchen Merkmalen
ist die Gefährlichkeit einer Schußwaffe zu beurteilen?
a) Nach der Möglichkeit, schnell mehrere Schüsse abgeben zu
können (Schußwaffe mit mehreren Läufen oder mit Magazin),
b) nach der Bewegungsenergie,
die den Geschossen mit diesen Waffen erteilt werden kann.
95) Was sind Einsätze oder Adapter?
Einsätze oder Adapter werden in das Patronenlager einer Waffe eingesetzt,
um Munition mit kleinerem Volumen verschießen zu können. Die
Geschosse haben den gleichen Durchmesser wie die Originalmunition. Als
Lauf wird der Lauf der Originalwaffe benutzt.
X Handhabung der Waffe
96) Wleche
Grundregeln sind beim Umgang mit Schußwaffen unbedingt zu beachten,
wenn andere Personen in der Nähe sind?
Die Waffe darf unter keinen Umständen auf Menschen gerichtet sein,
auch wenn man glaubt oder weiß, daß sie nicht geladen ist.
Die Waffe darf nur zur unmittelbaren Schußabgabe geladen werden.
Nach Beendigung des Schießens ist sofort zu entladen. Muß
eine Waffe in geladenem Zustand geführt werden, ist Vorsorge zu treffen,
daß sie nicht aus der Halterung fallen kann.
97) Wie wird eine Schußwaffe beim Öffnen,
Spannen, Laden und Entladen gehalten?
Man wendet sich von den umherstehenden Personen ab und richtet bei Kipplaufgewehren,
Revolvern und Pistolen die Laufmündung nach unten, bei Repetiergewehren
dagegen stets nach oben.
98) Was ist beim Schießen mit mehrläufigen
Schußwaffen hinsichtlich der Schußbereitschaft besonders zu
beachten?
Es ist besonders zu beachten, daß nach der Abgabe nur eines Schusses
die Waffe immer noch geladen sein kann.
99) Was ist beim Schießen mit Selbstladewaffen
hinsichtlich der Schußbereitschaft besonders zu beachten?
Bei Selbstladewaffen ist zu beachten, daß nach dem Auswerfen der
abgeschossenen Patrone eine neue Patrone in das Patronenlager eingeführt
wird und die Schußwaffe somit wieder geladen und entsichert ist!
100) Was ist beim Schießen mit Revolvern hinsichtlich
der Schußbereitschaft besonders zu beachten ?
Nach Abgabe des ersten Schusses wird beim Spannen des Hahnes von Hand
(single action) oder beim teilweisen Durchziehen des Abzuges (double action)
ein Patronenlager mit einer neuen Patrone in Abschußposition gebracht.
101) Wie ist eine Selbstladepistole zu entladen?
Beim Entladen von Selbstladepistolen müssen möglichst in gesichertem
und entspanntem Zustand zuerst das Magazin und dann die Patrone aus dem
Patronenlager herausgenommen werden.
102) Was ist beim Entladen eines Revolvers zu beachten?
Alle Lager der Trommel müssen entleert werden. Bei Revolvern ohne
schwenkbare Trommel- oder Kipplaufeinrichtung muß sich der Hahn
im Sicherheitsrast befinden.
103) Wie verhalten Sie sich beim Versagen eines
Schusses?
Wird der Schuß nach der Betätigung des Abzuges nicht sofort
ausgelöst, muß damit gerechnet werden, daß die Schußauslösung
doch noch mit einer gewissen Verzögerung erfolgt. Während der
Wartezeit ist besonders darauf zu achten, daß der Lauf in eine ungefährliche
Richtung zeigt. Nach einer Wartezeit von 10 Sekunden kann die Waffe geöffnet
werden.Bei der Entfernung einer nicht gezündeten Patrone, die im
Patronenlager festsitzt, ist besondere Vorsicht geboten. Zur Entfernung
der Patrone dürfen keine scharfkantigen, aus funkengebendem Material
bestehenden Werkzeuge verwendet werden.
104) Woran erkennt man im allgemeinen, ob eine Schußwaffe
gesichert oder entsichert ist?
Im allgemeinen wird bei der Entsicherung ein roter Punkt oder ein "F"
(= Feuer, fire, feu) und im gesicherten Zustand ein "S" (= sicher,
sure, sur) sichtbar. Bei manchen Waffen tritt, solange die Feder des Schlag-bolzens
gespannt ist, ein Stift aus dem Verschluß.
105) Woran erkennt man, welche Munition aus einer
Schußwaffe verschossen werden kann?
Die Bezeichnung der Munition muß mit der Angabe auf der Schußwaffe
übereinstimmen.
106) Wie verhalten Sie sich bei Versagern von Signalmunition?
Eine Minute warten - Mündung abwärts richten - Waffe entladen.
XI Ballistik
107) Was versteht
man unter Reichweite eines Geschosses?
Unter Reichweite versteht man die Entfernung zwischen Laufmündung
und Auftreffpunkt des Geschosses.
108) Können Sie die Höchstreichweiten
der Geschosse einiger Munitionssorten angeben?
Beispiele:
.22 kurz 1 000 m
.22 lfB 1 200 - 1 400 m
6,35 mm 900 m
7,65 mm 1 400 m
9 mm Para 2 000 m
. 32 S & W lang 1 200 m
.38 Spezial 1 500 m
.44 Magnum 2 000 m
7,62 x 51 5 000 m
Flintenlaufgeschosse 1 200
m
Schrotpatronen 350 m
(Faustregel: 100 x Schrotgröße in mm, z.B.: Schrot 3 mm, Reichweite
300 m)
109) Was versteht man unter Steighöhe eines
Geschosses?
Unter Steighöhe versteht man die Entfernung zwischen Laufmündung
und Scheitelpunkt der Geschoßbahn bei senkrecht nach oben abgegebenen
Schuß.
110) Was versteht man unter Streuung der Geschosse?
Unter Streuung versteht man die Abweichung des Einzelgeschosses von der
gewünschten Flugbahn. Bei Schrotschuß nimmt der Streukreis
der Schrote mit der Entfernung stark zu; er kann durch die Gestaltung
des Laufendes der Flinte (Choke) beeinflußt werden.
111) Was verstehen Sie unter Drall bei Waffen mit
gezogenen Läufen?
Unter Drall versteht man bei Waffen mit gezogenen Läufen den schraubenförmig
gewundenen Verlauf der Züge und der Felder im Innern des Laufes.
Der Drall bewirkt, daß das Geschoß beim Durchgang durch den
Lauf eine sehr schnelle Drehung um seine Längsachse erfährt.
Die Zahl der Umdrehungen, die ein Geschoß beim Verlassen des Laufes
hat, hängt von der Drallänge und der Geschwindigkeit ab; sie
beträgt etwa 3 000 bis 3 500 in der Sekunde.
112) Welchen Zweck hat der Drall?
Die durch den Drall bewirkte schnelle Umdrehung des Geschosses ist für
die Flugstabilität erforderlich. Durch die Drehung des Geschosses
wird sein Kippen während des Fluges verhindert.
XII Langwaffen
113) Welche
Arten von Langwaffen unterscheiden wir?
Wir unterscheiden:
1. ein- oder mehrläufige
Gewehre mit gezogenen Läufen (Büchsen),
2. ein- oder mehrläufige
Gewehre mit glatten Läufen (Flinten),
3. mehrläufige Gewehre
mit glatten und gezogenen Läufen (kombinierte Gewehre).
114) Welche Arten von Gewehren mit gezogenen Läufen kennen Sie?
1. Gewehre, die zum Antrieb keine Munition verwenden (Luftdruck- und CO2-Gewehre)
2. Gewehre zum Verschießen
von Randfeuerpatronen, z.B. Zimmerstutzen
für die 4-mm-Randzünder
und KK-Gewehre für die Patrone Kal. 5,6 mm oder .22 (Sportwaffen),
3. Jagdgewehre (Pirschbüchsen)
ab Kaliber 5,6 mm. Wenn die Gewehre lang geschäftet sind, werden
sie
Stutzen genannt.
115) Wie ist die Kaliberbezeichnugn bei Flinten?
Die Kaliberbezeichnung ist nicht das Maß des Innendurchmessers des
Flintenlaufes. Die Kaliberangabe entspricht vielmehr der Zahl der Bleikugeln
vom Laufdurchmesser, die zusammen ein englisches Pfund
(453,6 g) wiegen. Daraus ergibt
sich, daß die größere Kaliberzahl den kleineren Durchmesser
ergibt.
XIII Kurzwaffen
116) Welche
Arten von Kurzwaffen gibt es?
Wir unterscheiden:
1. Revolver und Pistolen zum Verschießen von Patronenmunition
2. Luftdruck- und CO2-Pistolen,
3. Schreckschuß-, Reizstoff-
und Signalwaffen.
117) Welches sind die typischen Merkmale eines Revolversystems?
1. Der Revolver ist eine mehrschüssige Waffe mit einem Magazin, das
als drehbare Trommel gearbeitet ist.
2. Patronenlager und Lauf sind
getrennt.
118) Sind Revolver "Selbstladewaffen" im Sinne des Waffengesetzes?
Double-Action-Revolver sind Selbstladewaffen im Sinne des Waffengesetzes.
Single-Action-Revolver sind
keine Selbstladewaffen.
119) Was bedeuten die Begriffe "Single-Action"
und "Double-Action"?
Bei "Single-Action" muß man den Hahn (Hammer) von Hand
spannen und löst ihn durch das Ziehen am Abzug aus seiner Rast.
"Double-Action" bedeutet, daß bei der Betätigung
des Revolverabzuges zunächst die Trommel weitergedreht wird, so daß
das nächste Lager mit einer neuen Patrone vor den Lauf und den Schlagbolzen
zu liegen kommt, gleichzeitig wird dabei die Feder gespannt. Beim weiteren
Durchziehen des Abzuges schnellt der Hahn nach vorn und löst den
Schuß aus.
120) Welches sind die typischen Merkmale der Selbstladepistole?
1. Das Magazin befindet sich meistens im Griff oder vor dem Abzug, 2.
durch den Rückstoß wird der Selbstlademechanismus beätitgt
und durch ihn die leere Hülse ausgeworfen, eine neue Patrone aus
dem Magazin in das Patronenlager eingeführt und der Schlagbolzen
gespannt.
121) Welche Arten von Pistolen gibt es?
Man unterscheidet
1. einschüssige Einzelladerpistolen (Vorderlader, Terzerole, einschüssige
Derringer, Scheibenpistolen im
Kaliber .22 lfB),
2. mehrläufige Pistolen;
heute nur noch der zweiläufige Derringer in der Herstellung!
3. Selbstladepistolen.
122) Welche Arten von Selbstladepistolen unterscheidet
man nach ihrem Verschlußsystem?
Nach ihrem Verschlußsystem unterscheidet man zwei Hauptgruppen:
1. Selbstladepistolen mit feststehendem
Lauf und halbstarr oder unstarr verrigeltem Verschluß. Bei dieser
Verschlußart ist der Lauf in das Gehäuse eingeschraubt bzw.
so gelagert, daß er sich beim Schuß nicht in der Längsrichtung
bewegen kann. Das Verschlußstück ist auf dem Gehäuse gleitbar
angebracht und wird durch eine kräftige Feder gegen das hintere Laufende
gezogen.
2. Selbstladepistolen mit beweglichem
Lauf und starr verriegeltem Verschluß. Lauf und Verschluß
trennen sich erst voneinander, wenn sie fest verbunden eine Strecke miteinander
zurückgegangen sind. Während dieser Zeit soll das Geschoß
den Lauf bereits verlassen haben. Sobald sich bei der Rückwärtsbewegung
die Verriegelung gelöst hat, setzt das Verschlußstück
infolge seines Beharrungsvermögens diese Bewegung fort, bis es durch
Anstoßen am Gehäuse aufgehalten und durch die Schließfeder
wieder nach vorn getrieben wird.
IVX Munition
123) Aus welchen
Angaben besteht die Bezeichnung der handelsüblichen Munition?
Die Bezeichnung der handelsüblichen Munition muß den Festlegungen
in der Anlage III der 3. WaffV entsprechen.
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